Montag, 4. September 2006

Kramertunnel: Ski-WM nur Vorwand um Oberau rechts zu überholen?

Die lustige Geschichte um die Garmischer Ortsumfahrung, den Kramertunnel, wird immer interessanter. Heute gibt es im Garmisch-Partenkirchner Tagblatt eine neue Episode zu lesen. Eigentlich zwei Episoden.

Fangen wir mit der ersten Geschichte an, es haben sich zwei weitere Gegner gegen die momentane Trasse gefunden, der Gutsbesitzer, dem der Hof zwischen Garmisch und Burgrain gehört sowie der Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Axel Döring. Beide wollen keinen "wahnsinnigen Flächenverbrauch", sondern eher einen Kreisverkehr gleich nach dem Tunnelportal. Das Argument der Weilheimer Straßenplaner, daß ein zweispuriger Kreisverkehr nach zwei Kilometern in einer dunklen Tunnelröhre nicht wirklich Sinn macht, kann ich nachvollziehen.

Der Bund Naturschutz wird übrigens sicher Einspruch einlegen. Das wird spassig.

Die zweite Geschichte kommt vom Alexander Dobrindt von der CSU. Ja, genau der, der auch schon in Oberau desöfteren auf dem Podium gestanden ist, und die Oberauer Westumfahrung für ganz wichtig und notwendig gehalten hat. Der Herr Dobrindt sagt "Umgehung ist Umweltschutz für die Menschen". Aha, die Garmischer sind also eine bedrohtere Art als die Oberauer. Oder wie?

Ausserdem sagt Alexander Dobrindt, dass die Chancen für den Kramertunnel 50 zu 50 stehen. Und dass er diese Woche noch mit dem Verkehrsminister Tiefensee über die Finanzierung des Kramertunnels reden möchte.

Dann darf zu dieser Geschichte der Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen, Thomas Schmid, die letzten Sätze beitragen. Ja, genau der Thomas Schmid, der auch bei den Oberauer Demos immer dabei war und gesagt hat, einen Alleingang wird es nicht geben, die beiden Projekte Oberau und Garmisch gehören unbedingt zusammen verwirklicht, weil eines alleine nix bringt.

Zitat aus dem Garmisch-Partenkirchner Tagblatt: "Es sei zwar wünschenswert, die neue Straße noch bis zur Weltmeisterschaft einzuweihen, hat Schmid bereits mehrfach erklärt. Viel entscheidender sei allerdings, den Zuschlag für die WM strategisch zu nutzen um das lebenswichtige Verkehrsprojekt in Berlin und München voranzutreiben. Seine Hoffnung: Mit einem Großereignis vor Augen sind die Minister vielleicht eher mal bereit, ein paar Millionen rauszurücken…"

Die Ski-WM 2011 wird also nur als Vorwand genutzt, um das Oberauer Projekt, das in der Planung schon weiter fortgeschritten ist, und endlich das Nadelöhr zwischen Autobahn A95 und Farchanter Tunnel beseitigen würde, links liegen zu lassen und den relativ unwichtigen Kramertunnel, der nur dem Garmischer Ortskern Entlastung bringt, zu pushen. So kommt das zumindest rüber. Nett.

Ich freue mich auf das nächste Kapitel dieser lustigen Geschichte. Wann gehen die Oberauer eigentlich auf die Straße und sagen, dass ihnen dieses ganze Theater nicht passt?

Die beiden Zeitungsartikel sind online beim Garmisch-Partenkirchner Tagblatt (Registrierung erforderlich, tut aber nicht weh) nachzulesen. Kann ich jedem nur empfehlen, der das Tagblatt nicht abonniert hat.

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